Markus Kohlmeier ist Obmann der Fachgruppe der Finanzdienstleister der WKO Steiermark, er ist unser oberster Interessensvertreter und Partner bei unseren Ausbildungsreihen zum Vermögensberater. Wir wollten wissen, wer Markus Kohlmeier ist, was ihn antreibt und was er sich von der Zukunft wünscht.

Wer ist Markus Kohlmeier?

Markus Kohlmeier: Markus Kohlmeier ist 47 Jahre jung, glücklich verheiratet mit einer Lehrerin und wohnt in Andritz, dem schönsten Wohnbezirk von Graz. Er grillt gerne und ist sportlich sehr interessiert. Darüber hinaus ist er ehemaliger Spieler im österreichischen Football-Nationalteam und langjähriger Spieler der Grazer Giants, daneben spielen auch Golf und Handball eine große Rolle, weiters reist er sehr gerne und liebt das Leben.

Wie lange bist du schon in der Branche und was hat dich motiviert, deinen Weg in dieses Berufsfeld einzuschlagen?

MK: Ich bin seit Jänner 1999 in dieser Branche, das bedeutet, ich habe mittlerweile 24 Jahre Erfahrung auf dem Buckel! Ursprünglich bin ich gelernter Bautechniker, habe die HTL für Tief- und Ingenieurholzbau gemacht, schon damals haben mich die Zahlen fasziniert und in ihren Bann gezogen. Nach der Matura war ich drei Jahre in einem Zivilingenieurbüro tätig, nach einem kurzen Exkurs ins Sicherheitsgewerbe, wollte ich eigentlich meine berufliche Orientierung um Baustoff-Außenhandel finden, bin aber schließlich, ganz klassisch über ein Inserat, in der Finanzdienstleistung gelandet. Zuerst bei einem sehr großen Vertrieb, nach knapp drei Jahren habe ich mich schließlich komplett selbstständig gemacht. Und da bin ich jetzt!

Welche Aufgaben hast du als steirischer Obmann der Fachgruppe der Finanzdienstleister und welche Vorteile und Dienstleistungen bietet die Fachgruppe ihren Mitgliedern an?

MK: Ich bin im Bundesland Steiermark der oberste Interessenvertreter für alle Mitgliedsbetriebe. Die Aufgaben sind vielfältiger als man glaubt. Zentral ist es jedoch, die steirische Stimme im Fachverband zu vertreten. Dies geschieht gemeinsam mit unserem Fachverbandsobmann Hannes Dolzer, der ja auch in Graz lebt, so kommen wir zu einer gewichtigen und starken Vertretung in Wien. Im Rahmen der Sozialpartnerschaft haben wir ein Begutachtungs- und Stellungnahmerecht und sind daher auch in den Gesetzgebungsprozess mit eingebunden. Wobei sich dort alles in Wien und auch in Brüssel abspielt, in der Steiermark dreht sich alles um unsere Mitgliedsbetriebe und um die direkte Vertretung ihrer Interessen. Wir beantworten Anfragen von Mitgliedsbetrieben, setzen uns mit allem auseinander, was mit der Führung der Fachgruppe zu tun hat. Auch die Kooperation und Zusammenarbeit mit anderen Fachgruppen wird immer wichtiger. So vernetzen wir uns immer stärker mit den Immobilen-Treuhändern, der Innung Bau und all jenen Kolleginnen und Kollegen, zu denen sich Schnittpunkte ergeben. Eine weitere wichtige Aufgabe liegt für mich in der Aus- und Weiterbildung, etwa als Mitglied der Prüfungskommission für die gewerblichen Vermögensberater, für die Wertpapiervermittler und viele andere.

Das Thema „Finanzwissen“ ist in aller Munde – gerade in Zeiten wie diesen. Wir wissen, dass es hier speziell in Österreich noch massive Mängel gibt. Wie siehst du das? Was können wir Vermögensberater gemeinsam tun, um das Finanzwissen im Land zu verbessern?

MK: Wir müssen gemeinsam auf jenes Wert legen, was ohnehin zentral ist: Qualität ist die oberste Prämisse. Wir müssen darauf achten, dass unsere Kolleginnen und Kollegen stets top ausgebildet sind. Es geht darum, das entsprechende Qualitätslevel zu halten und nach oben zu heben. Finanzbildung muss in der Schule beginnen, wir arbeiten als Fachgruppe daher seit Jahren sehr eng mit der Bildungsdirektion Steiermark zusammen. Wir sind auch Teil der nationalen Finanzbildungsstrategie des Bundesministeriums für Finanzen. In diesem Zusammenhang setzen wir auf unsere Initiative für Finanzbildung, die an Schulen, in Lehrbetrieben, in Berufsschulen, bei Vereinen etc. stattfindet. Hier bringen wir Menschen Finanzwissen einfach und verständlich näher. Grundsätzlich ist es so, dass es in diesem Kontext nicht nur um junge Menschen geht, es ist leider so, dass in Sachen Finanzbildung generell auch auf internationaler Ebene Nachholbedarf besteht – und hier wird europaweit der Hebel angesetzt.

Wir haben mit unserer Initiative #zukunftstiften ein Projekt ins Leben gerufen, wo wir Vereinen und jungen Menschen den Umgang mit Geld und Basiswissen zum Thema Finanzen vermitteln wollen und somit unseren Beitrag für die Gesellschaft leisten können. Wie siehst du solche Initiativen?

MK: #zukunftstiften ist ein wertvoller Beitrag, um jungen Menschen Finanzwissen beizubringen. Ich glaube, es geht darum, jungen Menschen den Umgang mit Geld zu lernen. Ich sage, Geld ist für mich das letzte Tabuthema in unserer Gesellschaft, über Geld spricht man nach wie vor nicht. Das Thema Geld muss einfach enttabuisiert werden, in den Familien, in der Gesellschaft. Es geht nicht darum, wer hat mehr oder wer spart wie viel. Es geht darum, sich auszutauschen und es geht darum, von der Erfahrung anderer zu profitieren.

Was macht einen guten Vermögensberater aus?

MK: Also neben der fachlichen Qualifikation gehören Skills wie Empathie, Lösungsorientierung, die Fähigkeit zuzuhören und zwischen den Zeilen lesen zu können dazu. Es ist wichtig, sich in den Kunden hineinzuversetzen, denn letztendlich geht es um die finanzielle Lebensplanung. Als Vermögensberater haben wir eine riesige Verantwortung, unsere Kunden schenken uns ihr Vertrauen und legen auch ihr Vermögen in unsere Hände.

Wie wichtig ist die Aus- und Weiterbildung in diesem Berufsfeld?

MK: Die Aus- und Weiterbildung ist nicht nur das Um und Auf, sondern auch eine gesetzliche Verpflichtung. Wir unterliegen sehr strengen Weiterbildungsverpflichtungen, insbesondere in der Vermögensberatung sind wir ein reglementiertes Gewerbe mit Zuverlässigkeitsprüfung. Das heißt, alle Kollegen müssen sich entsprechend weiterbilden. Das ist natürlich nicht nur für die Vermögensberater, sondern auch für die Mitarbeiter und die angestellten Kolleginnen und Kollegen, die auch entsprechende Schulungen durchlaufen müssen.

Wir kooperieren schon seit vielen Jahren im Bereich der Ausbildung mit dem WIFI Steiermark und der WKO Steiermark, in dem wir regelmäßig für unsere vion-Partner exklusive Ausbildungsreihen anbieten. Wie beurteilst du diese Kooperation mit vion?

MK: Wir wissen genau, wo die Herausforderungen liegen können, wenn man viele Vertriebsmitarbeiter hat und man am schmalen Grat zwischen Vertriebsorientierung und fachlicher Kompetenz wandeln muss. Wir begrüßen es insbesonders, weil wir durch die enge und professionelle Zusammenarbeit mit eurer Geschäftsführung sehr früh neue Dinge implementieren können, euch darauf vorbereiten können, wenn wieder etwas Neues kommt. So können wir unseren Teil dazu beitragen, die Qualität in eurem Unternehmen möglichst hochzuhalten.

Die aktuelle Situation ist für alle herausfordernd. Auf was sollten Sparer, Investoren und Kreditnehmer besonders achten?

MK: Grundsätzlich ist es wichtig, sich Gedanken zu machen und eine eigene Strategie zu entwickeln. Man sollte eine Vorstellung davon haben, wie die eigene Situation, kurz-, mittel- und langfristig aussehen sollte. Ich meine, alle paar Jahre die Strategie zu wechseln und alles auszutauschen, was man hat, ist sicher ein schlechter Ratgeber. Ein altes Sprichwort sagt ja: Hin und her macht Taschen leer. Jeder von uns hat zu unterschiedlichen Zeiten einen anderen Kapitalbedarf und da muss man einfach schauen, welche Produkte und welche Veranlagungskategorien sind für welchen Veranlagungshorizont geeignet.

Kann man das allein machen oder braucht es dazu einen Experten an der Seite?

MK: Also ich glaube, das ist die Chance für unseren Berufsstand! Menschen brauchen Menschen, die ihnen zur Seite stehen – viele fühlen sich Face to Face einfach wohler. Vermögensberatung ist eine Entscheidung, die über viele Jahrzehnte Einfluss auf ein Leben hat.

Was wünschst du dir für unseren Berufsstand von der Zukunft?

MK: Also ich würde mich freuen, wenn mehr Damen den Einstieg in unsere Branche wagen würden. Ich glaube, dass Frauen einen ganz anderen Zugang zu diesem Thema haben und doch einen bereichernden Input und frischen Wind hineinbringen könnten. Ich wünsche mir auch, dass die Kollegen weiterhin ordentlich arbeiten, ihrer Weiterbildungsverpflichtung nachkommen, sich an die gesetzlichen Rahmenbedingungen halten, damit wir das Ansehen unseres Berufsstandes noch weiter heben können.

Bilder: Max Guggi
Text: Klaus Peternel