Mit der Initiative #zukunftstiften nimmt die vion gmbh ihre soziale Verantwortung wahr und will damit Wege für nachkommende Generationen bereiten. Die Aktion #zukunftstiften in Form der vion-Vereinsförderung hilft dort, wo es wichtig ist: Direkt bei den Sportvereinen, direkt beim Nachwuchs. Diese unmittelbare Form der Unterstützung findet in enger Kooperation mit dem Cordial-Cup – einem der größten Fußball-Nachwuchsturniere Europas – und der Partner Bank aus Linz statt.
„Menschen auf der ganzen Welt verstehen die Sprache des Sports. Wir sind der Überzeugung, dass Sport in der Lage ist, Menschen zu vereinen und über alle Grenzen hinaus zu verbinden.“ Davon ist auch vion gmbh Geschäftsführerin Manuela Dorn überzeugt. Sie ist seit Jahren wesentlicher Bestandteil des Cordial-Cup-Orga-Teams. Ein weiterer „Botschafter dieser guten Sache“ ist Ex-Leverkusen-Profi Jens Nowotny, der sich schon während seiner aktiven Karriere sozial engagiert hat und seit Jahren dem Cordial-Cup eng verbunden ist. Im Interview spricht Jens Nowotny über soziale Verantwortung und Engagement, Motivation und Mindset im Spitzensport und darüber, wie man sich auf Ziele richtig fokussieren kann.
Als Sportler steht man in der Öffentlichkeit und fungiert als Vorbild – wie gehst Du mit dem Thema Übernehmen von Verantwortung der Gesellschaft gegenüber um?
Jens Nowotny: Das ist heute ein bisschen schwieriger als früher. Durch die sozialen Medien steht man ständig unter Beobachtung. Ich denke hier an die Smartphones, die aus der Hüfte heraus Fotos und Videos machen, die zeigen, wie man sich in der Öffentlichkeit und auch im Privaten gibt. Da muss man schon vorsichtiger sein. So wie man in den Wald hineinruft, so schallt es auch heraus, das muss man beherzigen. Dies reicht eigentlich schon, um der sozialen Verantwortung gerecht zu werden, denn die haben wir ja alle.
Hast du irgendwelche persönlichen Maßnahmen und Initiativen ergriffen, um der Gesellschaft etwas zurückzugeben?
Jens Nowotny: Relativ kurz gesagt: Wenn jemand auf mich zukommt, besonders wenn es um die Thematik benachteiligter sozialer Verhältnisse geht, bin ich gerne bereit, mit meinen Möglichkeiten zu helfen. Ich setze auf die Verbindung zwischen Schulen und Sportvereinen und das Thema Nachwuchsförderung bei Vereinen. Ich plädiere auch dafür, dass jemand, der auf die schiefe Bahn gekommen ist, auf jeden Fall eine zweite Chance verdient. Ich unterstütze auch ein Projekt, das sich sozialen Brennpunkten annimmt. Hier versuchen wir, mit Hausaufgabenbetreuung, einem warmem Mittagessen und Ferienfreizeiten zu unterstützen. Es ist wichtig, nicht die Augen zu verschließen, besonders wenn Kinder irgendwelche Ungerechtigkeiten erfahren.
Was hast du nach deiner aktiven Karriere für Projekte gestartet?
Jens Nowotny: Ich habe mit einem Freund eine Beratungsagentur gegründet und mit ihm zusammen auch ein Restaurant in Mönchengladbach eröffnet. Mit meiner Consulting Firma berate ich weiterhin Fußballer in vielen wichtigen Fragen. Dabei geht es etwa um die eigene Absicherung oder die Karriere nach der Karriere. Es wäre schön, wenn zumindest ein Bruchteil deines Geldes in eine Immobilie fließen würde – als Absicherung. Ich habe vieles gesehen und weiß, dass es wichtig ist, für morgen, für die Zeit nach der Karriere vorzusorgen.
Wo siehst du Parallelen zwischen Spitzensport und der Geschäftswelt?
Jens Nowotny: Was in allen Bereichen zählt, gilt im Spitzensport genauso wie in jedem anderen Berufszweig: Gesundheit. Die Gesundheit ist das wichtigste Gut. Natürlich werden immer wieder die Grenzen nach oben verschoben, um mehr Leistung zu bringen. Und natürlich Teamwork: Im Team zu agieren heißt für mich, dass jeder Stärken hat, die er auch einbringt. Natürlich kann es auch Schwächen geben, diese gilt es, nicht immer auszumerzen, ich meine, dabei zu unterstützen, diese zu verbessern ist viel wichtiger. Es kommt immer auf das Zusammenspiel an – jeder hat seine Aufgaben. So habe ich als Abwehrspieler etwa den Auftrag, den Laden hinten dicht zu halten und zu organisieren. Das ist meine Stärke. Daher ist es sehr wichtig, in einem Team die Stärken optimal aufeinander abgestimmt einzubringen. Das hat auch Christoph Daum immer wieder gesagt. Ich glaube, die Summe des Einzelnen ist größer als das Ganze. Nur wenn wir alle zusammen die Stärken einbringen, kann es gelingen! Wenn aber der eine oder andere nicht auf seine Partner eingeht, dann ist es schon zum Scheitern verurteilt. Es braucht alle, den Abwehrspieler, den Torwart, den Stürmer, den Trainer, den Busfahrer oder den Schiedsrichter. Es geht nicht ohne, nur zusammen kann man erfolgreich sein.
Ich darf jetzt fragen, was du als erfolgreicher Sportler und als erfolgreicher Geschäftsmann uns mitgeben kannst?
Jens Nowotny: Ich hatte das Glück, dass ich immer jene an der Seite hatte, die es gut mit mir gemeint haben und denen ich absolut vertraut habe. Vertrauen ist in vielen Bereichen das Allerwichtigste. Vertrauen wird natürlich nicht von heute auf morgen aufgebaut, Vertrauen muss wachsen. Aber es ist die Basis. Und es ist wichtig, über alles reden zu können!
Es hat bei Dir wahrscheinlich Höhen und Tiefen in Deiner Karriere gegeben. Wie hast Du es geschafft, Dich immer wieder zu motivieren? Und wie ist so eine lange und erfolgreiche Laufbahn überhaupt schaffbar?
Jens Nowotny: Selbst wenn ich kein Fußballprofi geworden wäre, hätte ich trotzdem Fußball gespielt. Fußball hat mir immer unglaublich Spaß gemacht – und macht es immer noch. Das Fußballspielen ist etwas, was von innen heraus kommt und deswegen war es für mich nie eine Option, aufzugeben. Ich hatte vier Kreuzbandrisse und habe mich nicht unterkriegen lassen, weil es einfach zu viel Spaß gemacht hat. Du musst dafür brennen, das ist glaube ich ein sehr wichtiger Aspekt! Dann bin ich auch bereit, mehr zu tun als üblich und es ist auch möglich, sich durch Rückschläge zu verbessern. David Beckham ist vielleicht mit dem Hubschrauber zum Training gekommen, hat aber mehr trainiert als die anderen. Er war eine Stunde vor allen am Platz und hat Freistöße trainiert, Eckbälle geschossen. So ist er immer besser geworden. Ich habe zum Glück zwei Beine, wenn eines verletzt ist, kann ich das andere trainieren. Vielleicht hat mich das alles auf diesem Niveau spielen lassen.
Das Thema Fokus ist stark wahrnehmbar. Man muss für Dinge brennen, sich richtig fokussieren und konzentrieren. Kannst du ein paar Tipps mitgeben, wie sich dies am besten umsetzen lässt?
Jens Nowotny: Es geht meiner Meinung nach um das große Ziel, das man vor Augen hat, auf das man sich fokussiert. Und hier ist es wichtig, sich auf den nächsten Schritt zu konzentrieren – nicht ohne das große Ziel aus den Augen zu verlieren – du brauchst einen Schritt-für Schritt-Plan und jemanden, der dir zur Seite steht, dem Du vertrauen kannst. Von diesem Gedanken war ich nicht abzubringen. Viele wollen leider zu schnell zu viel, das funktioniert nicht.
Wer waren jene Menschen, die dich in deiner Karriere am meisten bewegt und beeinflusst haben?
Jens Nowotny :Es gibt viele, die mich geprägt haben. Fußballerisch würde ich sagen, dass ich Glück hatte, mit Winfried Schäfer in Karlsruhe einen Trainer zu haben, der auf junge Spieler gesetzt hat. Später auch in Leverkusen Christoph Daum, der mich zum Kapitän gemacht hat. Er hat mir vertraut und gesagt, ich bin sein verlängerter Arm auf dem Platz. Wolfgang Rolff hat mich unglaublich beeindruckt. Besonders wie er sich auf dem Platz gegeben hat und wie er die Mannschaft geführt hat – auch außerhalb des Platzes. Er hat alle Menschen gleich behandelt, egal ob Fußballprofi oder nicht. Ich habe heute noch einen sehr guten Kontakt zu ihm.
Jens Nowotny begann seine Karriere 1992 beim Karlsruher SC und wechselte 1996 zu Bayer 04 Leverkusen, wobei er unter anderem drei Vizemeisterschaften und 2002 das Finale der Champions League erreichte. In der Bundesliga kam er als Innenverteidiger auf insgesamt 336 Partien.
Von 1997 bis 2006 spielte er in 48 Partien für die A-Auswahl der deutschen Nationalmannschaft. Er nahm an den Europameisterschaften 2000 in Belgien und den Niederlanden und 2004 in Portugal teil sowie erreichte bei der WM 2006 im eigenen Land den dritten Platz.
author: Klaus Peternel