Es gibt wohl kein Thema, das in den letzten Monaten stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist, als die rasant gestiegene Teuerung. Kein Bereich unseres Lebens, der davon ausgenommen ist. Inflation betrifft Güter wie Dienstleistungen, alle Branchen und alle Teile der Gesellschaft. Inflation wurde zum „dämonisierten“ Urheber substanzieller Vermögensvernichtung stilisiert.

Dabei aber ist Inflation der zentrale Motor der wirtschaftlichen Entwicklung. Was auf den ersten Blick widersinnig erscheint, ist realwirtschaftlich von höchster Relevanz. Das Gegenteil von steigenden Preisen ist immer Deflation, also ein laufend sinkendes Preisniveau mit verheerenden Folgen. In einem solchen deflationären Umfeld würden weder Konsumenten noch Unternehmen höherwertige Anschaffungen oder Investitionen tätigen, da alle auf ein weiteres Absinken der Preise warten und damit volkswirtschaftlich notwendige Kaufentscheidungen so lange wie möglich aufschieben.

Mit anderen Worten: Würde es keine Inflation geben, reduziert sich auch zwangsläufig das Wirtschaftswachstum mit all seinen negativen Auswirkungen auf die Beschäftigung und den individuellen wie staatlichen Wohlstand.

Folglich ist es erklärtes Ziel aller Notenbanken, für ein Mindestmaß an Inflation zu sorgen, wobei allgemein eine Teuerung von rund zwei Prozent als ideal angesehen wird. Ideal insofern, weil sie von der Höhe her ausreicht, damit Verbraucher und Unternehmen zu Anschaffungen und Investitionen ermuntert werden und gleichzeitig niedrig genug ist, um keine toxischen Nebenwirkungen zu entfalten.

Inflation im historischen Rückblick

Aus heutiger Sicht völlig unvorstellbar, entwickelte sich vor 100 Jahren eine nahezu surreale Hyperinflation im Deutschland und Österreich der Nachkriegszeit. Eine Zeit, in der Papiergeld innerhalb von Stunden seinen Wert verlor, Löhne in Körben nach Hause getragen wurden und Einkäufe so schnell wie möglich erfolgen mussten, bevor sich die Preise verdoppelten.

Auslöser dafür waren die Spätfolgen der Niederlage im Ersten Weltkrieg, als die Wirtschaft beider Länder „am Boden“ lag und die enormen Schadenersatzforderungen der Siegermächte nur mehr über das massenhafte Drucken von Geld zu leisten waren. 1922 erreichte die Hyperinflation in Österreich bzw. 1923 in Deutschland ihren Höhepunkt. Erst mit fundamentalen Währungsreformen (z.B. Einführung des Schillings) konnte der massiven Geldentwertung entgegen gewirkt werden.

Sachwertbesitzer als Inflationsgewinner

Während sich private Geldvermögen im Zuge der Hyperinflation in kürzester Zeit auflösten, konnten Besitzer von Sachwerten, allen voran Aktien und Immobilien, diese katastrophale Phase praktisch unbeschadet überstehen. Inflation nutzt daher stets den öffentlichen und privaten Schuldnern, deren Außenstände sich stetig reduzieren, während sie Gläubiger generell benachteiligt. Veranlagungen in Schuldtitel (Anleihen) oder Spareinlagen sind somit die logischen Verlierer bei hoher Inflation.

Als Conclusio kann folgerichtig gesagt werden, dass Sachwerte in Form von soliden und erstklassigen Aktien einen sinnvollen Inflationsschutz bieten, gerade in Zeiten einer außergewöhnlich hohen Geldentwertung; denn über ihre Preissetzungsmacht können Unternehmen gestiegene Rohstoff- und Materialkosten bzw. höhere Löhne nahezu problemlos weiterreichen. Durch entsprechende Preiserhöhungen ihrer Güter und Dienstleistungen bleiben die Gewinnmargen der Gesellschaften gleich, was maßgeblich zur Stabilisierung der jeweiligen Aktienkurse beiträgt.

 

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