In den letzten Jahren schien es fast so, als ob die Ära der Nullzinsen im Euroraum nie enden würde. Doch nun erleben wir eine bemerkenswerte Veränderung, denn die Zinsen sind wieder gestiegen – und das massiv. Dieser Anstieg wirkt sich besonders auf Kreditnehmer in Österreich aus, da hier die Mehrheit der Kredite variabel verzinst sind.

Die aktuellen Zahlen und Entwicklungen

Seit geraumer Zeit verzeichnen wir im Euroraum einen allmählichen Anstieg der Zinsen. Zum 27. Juli 2022 hat die Europäische Zentralbank die Leitzinsen nach mehr als sechs Jahren erstmals wieder angehoben, um 0,5 Prozentpunkte. Zum 14. September stieg der wichtigste Leitzins dann auf 1,25 Prozent, im Oktober 2022 auf 2,0 Prozent, im Dezember 2022 auf 2,5 Prozent. Gefolgt von weiteren Erhöhungen im Jahr 2023 liegt der wichtigste EZB-Leitzins mit August 2023 bei 4,25 Prozent. Für Kreditnehmer mit variabler Verzinsung ist diese Entwicklung von großer Bedeutung.

Die dominante Rolle variabler Zinssätze in Österreich

Tatsächlich sind in Österreich die meisten Kredite variabel verzinst. Der Anteil variabel verzinster Kredite sei mit 46 Prozent deutlich höher als im Euroraum (rund 20 Prozent). Eine Untersuchung der Agenda Austria zeigt: Mit November 2022 waren 46 Prozent der Bestandsverträge variabel verzinst, 48 Prozent gemischt (teils variabel, teils fix) und sechs Prozent setzten ausschließlich auf langfristig fixe Zinsen.

Das Zinsänderungsrisiko für Kreditnehmer

Während variable Zinssätze – in Zeiten schwacher Zinsen – den Kreditnehmern anfangs niedrigere Raten bieten, bergen sie ein erhebliches Zinsänderungsrisiko. Mit steigenden Zinsen erhöhen sich die monatlichen Belastungen rapide. Dies kann für manche Häuslbauer und Besitzer einer Eigentumswohnung bis zu existenzbedrohende Ausmaße annehmen und im schlimmsten Fall zum Verlust der Immobilie und des eigenen Traumes führen. Vielen Konsumenten ist dieses Risiko nicht bewusst: bei Zinsanstiegen wie jetzt, kann dies in manchen Fällen bis zur Verdoppelung der monatlichen Rate führen.

Eine mögliche Lösung: Überprüfung und Optimierung

Angesichts dieser Herausforderungen sollten Kreditnehmer in Österreich handeln. Es ist höchste Zeit, den eigenen Kreditvertrag von einem Finanzexperten überprüfen zu lassen. Diese können helfen, herauszufinden, ob es Möglichkeiten zur Optimierung gibt. Sie können verschiedene Strategien empfehlen, wie die Umwandlung eines variablen Zinssatzes in einen fixen, um die monatlichen Raten zu stabilisieren. Auch die Verlängerung und Streckung der Laufzeit bis zu den maximal möglichen 35 Jahren, kann in Einzelfällen Linderung bringen, trotz erhöhter Zinszahlungen über die gesamte Laufzeit. Ein Finanzexperte kann auch dabei helfen, die besten Angebote auf dem Markt zu finden, um von günstigeren Konditionen zu profitieren. Wichtig dabei zu erwähnen ist jedoch, dass jeder Kreditvertrag und jede Lebenssituation unterschiedlich ist und daher individuell bewertet werden muss. Generalrezepte gibt es leider keine, aber es gibt Experten die bei der Analyse der aktuellen Situation und bei der Lösungsfindung mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Zusammenfassend kann man festhalten, dass die steigenden Zinsen im Euroraum erhebliche Auswirkungen auf Kreditnehmer in Österreich haben, insbesondere auf diejenigen mit variabler Verzinsung. Die monatlichen Belastungen steigen rapide, und dies kann für einige zu einer existenziellen Bedrohung werden. Eine Lösung kann in der Überprüfung und Optimierung der bestehenden Kreditverträge durch Experten liegen. Es ist entscheidend, die eigenen finanziellen Möglichkeiten zu maximieren und sich vor den Risiken steigender Zinsen zu schützen. Mit den richtigen Maßnahmen können Kreditnehmer nicht nur Geld sparen, sondern auch finanzielle Stabilität in diesen Zeiten der Unsicherheit erreichen.

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Matthias Wolfgruber