• Traditionell schwächster Börsenmonat September mit Top-Ergebnissen
  • Langersehnte Zinssenkung der US-Notenbank um 50 Basispunkte
  • Anhaltende Goldpreis-Rally im abgelaufenen Monat mit plus 6 Prozent

Historisch betrachtet ist der September vielfach mit negativen Vorzeichen behaftet, zumindest untermauern dies langjährige Studien über mittlerweile 100 Jahre, die für den US-Markt ein durchschnittliches Minus von 1,2 Prozent ausweisen.

Auch wenn sich Aktienmärkte primär an fundamentalen Daten orientieren, so können spezifische Faktoren begünstigend oder – wie in diesem Fall – nachteilig wirken.

Warum also gerade der neunte Monat eines Jahres in so vielen Fällen einen, wenn auch geringen, negativen Output generiert hat, mag daran liegen, dass Aktieninvestoren ihre Positionen nach dem sommerlichen Urlaub oft neu ausrichten und dabei Gewinne durch entsprechende Verkäufe absichern.

Andere Erklärungsansätze erachten das Ende des Fiskaljahres vieler Fondsgesellschaften als relevant, weil damit immer wieder Aktienverkäufe zur Verminderung der Steuerlast einhergehen. 

Ungeachtet genannter Faktoren hat sich dieses Mal die Situation jedoch anders dargestellt, weil die US-Notenbank erstmals nach elf Leitzins-Anhebungen (ab 2022) begonnen hat, diese markt- und börsenbestimmenden Zinssätze wieder zu senken, was in der zweiten Monatshälfte für einen fulminanten Anstieg der Aktienkurse gesorgt hat.

Aus den anfänglichen Korrekturen der ersten September-Tage konnte sich per Monatsende somit noch insgesamt ein attraktiver Kursanstieg etablieren.

Zur Verdeutlichung: Per Mittwoch, den 18.9., wurde die bisherige, restriktive Geldpolitik der Federal Reserve erwartungsgemäß gelockert, um möglichen konjunkturellen Abschwächungstendenzen entgegenzuwirken.

Die vorgenommene Senkung fiel mit 50 Basispunkten (0,5 Prozentpunkten) sogar etwas stärker aus, als von vielen Analysten und Ökonomen vorausgesagt.

Möglich wurde dieser erste Schritt dadurch, dass sich die Inflations-Dynamik im heurigen Jahr laufend und deutlich abgekühlt hat. Die zuletzt verfügbaren Inflationsdaten für August signalisieren mit 2,5 Prozent bereits eine Teuerung, die im akzeptablen Bereich, nur knapp oberhalb der Ziel-Rate von zwei Prozent, liegt.

Inwieweit für das restliche Jahr noch mit weiteren Lockerungen zu rechnen ist, wird in erster Linie von der Entwicklung des amerikanischen Arbeitsmarktes abhängen, der sich bis dato unverändert robust zeigt.  

Mit geringen 4,3 Prozent Arbeitslosigkeit kann auf einen weiterhin positiven Konjunkturverlauf geschlossen werden, zumal das Lohn-Wachstum in den USA mit 3,8 Prozent klar über der Inflationsrate liegt. Dies ist als solide Stütze für den Konsum, dem wichtigsten Einflussfaktor der US-Wirtschaft, zu werten.

Prognosen für die verbleibenden beiden Fed-Sitzungen im November und Dezember deuten auf Senkungen im Ausmaß von jeweils 25 Basispunkten hin, was einen ausreichend unterstützenden Background für die Aktienmärkte bis zum Jahresende ergeben sollte. Senkungen in dieser Höhe sind als herkömmliche Standard-Sätze einer expansiven Geldpolitik zu verstehen.

Auch für die Euro-Zone lagen die Inflationszahlen im August mit 2,2 Prozent im erfreulichen Terrain, was folglich die Europäische Zentralbank zu ihrer mittlerweile zweiten Senkung der Leitzinsen veranlasst hat.

Somit kann abschließend gesagt werden, dass die Bemühungen zur Eindämmung der extremen Inflation, die sich im Zuge der Corona-Krise ab Sommer 2021 und dem anschließenden Ukraine-Krieg eingestellt hat, erfolgreich waren.

Innerhalb von drei Jahren ist es der Fed und EZB gelungen, eine der außergewöhnlichsten  Inflationskrisen der letzten Jahrzehnte zu meistern, ohne die Aktienmärkte nachhaltig zu beeinträchtigen.

Mit den erwähnten Reduktionen der Leitzinsen hat ein aller Voraussicht nach länger andauernder Senkungs-Zyklus begonnen, der bis weit in das kommende Jahr reichen wird.

Unverändert starkes Momentum bei Gold
Wie schon im letzten Marktbericht beschrieben, befindet sich das Edelmetall in einem ausgeprägten Bullen-Markt, der allein im heurigen Jahr per Ende September einen Anstieg von über 27 Prozent auf Dollar-Basis erbracht hat.

Der eigentliche Beginn dieses Kurs-Booms liegt allerdings schon zwei Jahren zurück, als Gold im Oktober 2022 aus seiner Seitwärts-Bewegung und temporärem Tief im Bereich von 1.650 USD ausbrach und danach stetig zulegen konnte. Damit beträgt der Kurszuwachs seit damals an die 60 Prozent.

Fundamental verantwortlich für diesen Trend sind vorrangig Zentralbanken der Schwellenländer, die seit Jahren regelmäßig und in großer Menge Gold zur Diversifizierung ihrer Devisenreserven ankaufen.

So zählen zu den wichtigsten Käufern u. a. neben China auch Länder wie Russland, die Türkei, Indien oder Saudi-Arabien.

Mit den jetzt vorgenommenen Zinssenkungen der beiden wichtigsten Notenbanken sowie den Aussichten auf weitere Lockerungen dürfte Gold auch für viele Privatanleger wieder interessanter werden, da sich Festgeldanlagen dadurch vergleichsweise unattraktiver gestalten.

Außerdem dürfte sich die Einschätzung bezüglich der mit den Zinssenkungen in den USA verbundenen, allmählichen Abwertung des Dollars zum Euro und anderen Währungen bewahrheiten, was Gold, das bekanntlich in US-Dollar notiert, günstiger macht.  

Aktienmärkte im September 2024
Die angesprochenen Kurskorrekturen zu Beginn des Monats beliefen sich je nach Markt und Börsen-Segment auf drei bis sechs Prozent, die durch den anschließenden Rebound wieder egalisiert wurden und schlussendlich für alle Märkte zu einem positiven Zugewinn geführt haben.  

Wie auch in der Vergangenheit fielen die Korrekturen bei Growth- und Technologie- Titeln im Speziellen am stärksten aus, während Value-Werte davon weniger betroffen waren.

Der aktuelle Umschichtungs-Trend in Richtung Substanz-Werte ist weiterhin intakt, was die Performance-Kluft zu den Wachstums-Aktien reduzieren sollte.

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