Goldpreis mit starkem Momentum

So wie in den Monaten zuvor konnten die internationalen Börsen auch im März wieder zum Teil signifikante Kursgewinne verzeichnen. Besonders die europäischen Märkte haben sich dabei stark entwickelt und eine deutliche Out-Performance gegenüber den amerikanischen Titeln erzielt. Dies zeigt, wie in den letzten Marktberichten bereits erwähnt, dass globale Investoren verstärkt nach Europa blicken und die äußerst attraktiven Bewertungen für entsprechende Zukäufe nutzen.

Aufgrund der massiven Kursgewinne von US-Werten im Tech- und Growth-Bereich waren zuletzt viele Anleger in ihren Portfolios in europäischen Aktien untergewichtet, was aktuell zu einer Umschichtung führt. Diese „Ausbalancierung“ in der Portfolio-Allokation dient aber auch der Risikostreuung, da der Tech-Anteil in Europa weitaus geringer ist und somit schwerpunktmäßig eher value- und dividendenorientierte Aktien zugekauft werden. Großen Einfluss auf die allgemeine Marktstimmung hatten in erster Linie die Aussagen von Jerome Powell, dem Präsidenten der Federal Reserve. Zwar wurde auf der Zinsseite durch die US-Notenbank im März keine Senkung vorgenommen, allerdings wurde klar kommuniziert, dass für heuer im Laufe des Jahres mit drei Schritten nach unten gerechnet werden kann, was einem Ausmaß von 75 Basispunkten entsprechen sollte.

Die Zuversicht der Fed beruht auf der insgesamt erfreulichen Inflations-Tendenz in Richtung der angestrebten zwei Prozent, doch lässt die derzeitige Stagnierung auf einem Niveau von über drei Prozent noch keine völlige „Entwarnung“ zu. Bis auf weiteres kann folglich noch nicht von einer wirklich dauerhaften bzw. nachhaltigen Eindämmung der Teuerung ausgegangen werden. Durch diese vorsichtige und abwartende Vorgangsweise der „Währungshüter“ werden daher die avisierten Zinssenkungen aus heutiger Sicht eher gemäßigt ausfallen, was aber dennoch als eine bevorstehende und somit mehr oder weniger offiziell angekündigte Leitzinssenkung verstanden werden kann, was an den Märkten naturgemäß mit Wohlwollen aufgenommen wurde.

Frühestmöglicher Termin für den ersten Zinsschritt wäre gemäß der breiten Marktmeinung somit die geldpolitische Sitzung der Federal Reserve im Juni. In diesem Kontext ist auf alle Fälle festzuhalten, dass auch Notenbanken mit komplexen volkswirtschaftlichen Modellen arbeiten und es niemals eine hundertprozentige Prognosesicherheit gibt. Infolgedessen kann jede Annahme von heute durch die Makro-Daten von morgen „auf den Kopf“ gestellt werden.

Das bedeutet somit, dass bei einer weiterhin hartnäckig stagnierenden Inflationsrate über dem Zielniveau unter Umständen auch bis zum Jahresende keinerlei Senkungen erfolgen, genauso gut könnten bei einer sich abschwächenden US-Konjunktur umfangreichere Zinssenkungen als verlautbart erforderlich werden.

Das Thema Rezession ist nach dem positiven Wirtschaftswachstum von 2023 zwar weitgehend „vom Tisch“, aber eine Eintrübung wird von vielen Ökonomen als wahrscheinlich erachtet. Im Moment wird für 2024 von der Mehrzahl der Analysten ein Wachstum der amerikanischen Wirtschaft im Bereich von 2,1 Prozent erwartet, was dem erhofften Rückgang der Teuerung auf den erwähnten Ziel-Level von zwei Prozent durchaus entgegenstehen könnte.

Goldpreis auf „Rekordfahrt“

Mit Werten von über 2.200 US-Dollar kletterte der Goldpreis im März auf neue Höchst-Stände. Verantwortlich für diesen Anstieg sind vor allem ausgeprägte Zentralbank-Käufe, allen voran die der Peoples´s Bank of China, die schon seit längerer Zeit ihre Goldreserven aufstockt.

Generell sind es vorwiegend Zentralbanken aus den Schwellenländern, die sich mit Gold eindecken, um so eine gewisse Unabhängigkeit von der amerikanischen Währung zu erlangen. Neben institutionellen Käufern treten aber auch viele private Akteure auf, die Gold in physischer Form als sichere und beständige Wertsicherung betrachten. Dazu kommt noch die hohe Nachfrage aus der Schmuckindustrie, um die wachsenden Bedürfnisse der wohlhabenden Bevölkerungsteile vor allem in Indien und China zu decken.

Entgegen vielfacher Meinungen, dass Gold primär von Krisen und steigender Inflation profitiert, kann gesagt werden, dass dieser Zusammenhang derzeit nicht relevant ist, weil sich die geopolitischen Spannungen in den vergangen Monaten kaum ausgeweitet haben und die Inflationszahlen sowohl in den USA als auch in Europa deutlich zurückgegangen sind. Folglich hätte gemäß dieser Annahme der Preis für Gold fallen sollen, statt zu steigen. Auch spielt momentan der Sachverhalt von hohen Zinsen keine Rolle für den Kursverlauf. Gerne wird dabei immer auf die gegenläufige Korrelation von Goldpreis und Zinshöhe hingewiesen, weil höhere Zinsen quasi als risikolose Alternative preisdrückend auf den Edelmetallpreis wirken, was gegenwärtig ebenso als widerlegt betrachtet werden darf.

Das beweist, dass solche Annahmen zwar grundsätzlich unter langfristigen Gesichtspunkten stimmen mögen, aber kurzfristig nicht immer als alleinige Gründe gelten, da die Goldpreisentwicklung weitaus komplizierteren Parametern unterliegt. Ebenso hat seit jeher gegolten, dass Goldminenaktien mit einem gewissen Hebel sehr direkt auf des Steigen und Fallen des Goldpreisen reagieren. Auch dieser Zusammenhang ist seit einigen Jahren nicht mehr so stark gegeben wie früher.

Während Gold stetig im Wert zugelegt hat, dümpeln die Titel der großen Minengesellschaften aufgrund zu geringer Gewinnmargen durch drastisch gestiegene Explorations- und Förderkosten (all-in sustaining costs) seit längerer Zeit mit ordentlichen Kursabschlägen vor sich her. Auch die extrem niedrigen Bewertungen der einzelnen Gesellschaften haben bis dato zu keinen nennenswerten Zuflüssen von Investorenkapital geführt. Erst mit einem weiteren substanziellen Sprung im Goldpreis könnten Anleger wieder vermehrt in dieses Marktsegment zurückkehren.

Andere Erklärungsversuche für den Kursanstieg des Goldes beruhen beispielsweise darauf, dass sich mit fallenden Zinsen in den USA auch der Dollar abwerten müsste, was somit Gold für ausländische Investoren künftig billiger macht und dadurch eine verstärkte Nachfrage nach dem Edelmetall auslösen sollte. Ebenso könnte man die chart-technische Konstellation anführen, die bereits seit Oktober des vergangenen Jahres auf einen Ausbruch des Goldpreises aus seiner seit Sommer 2020 bestehenden Seitwärtsbewegung hindeutet., was mit Februar dann auch tatsächlich passiert ist.

Aktienmärkte im März 2024

Mit den Kursanstiegen der Börsen im März konnte somit das erste Quartal des heurigen Jahres mit einem hervorragenden Ergebnis abgeschlossen werden.

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