Nach anfänglichen Turbulenzen konnten die internationalen Aktienmärkte eine insgesamt zufriedenstellende Monats-Performance verzeichnen. Hintergrund der kurzfristigen Nervosität an den Börsen waren im Grunde nur unwesentlich schwächere Daten zum US-Arbeitsmarkt, die jedoch erneute Rezessionsängste befeuerten und für teilweise irrationale Gewinnmitnahmen sorgten. So büßte beispielsweise der japanische Nikkei-Index am 5. August an die zwölf Prozent ein, der zweithöchste Tagesverlust seiner Geschichte.

Fakt ist, dass die Anleger im heurigen Jahr außergewöhnliche Kursgewinne erzielt haben und deshalb leichter dazu neigen, selbst bei geringsten Vorkommnissen aus Vorsichtsgründen ihre Positionen glatt zu stellen. Rein fundamental hat sich im abgelaufenen Monat in den USA als wichtigster Volkswirtschaft nur wenig getan. Die Arbeitslosenrate, die für diese Aufregung verantwortlich war, hat sich lediglich von 4,1 auf 4,3 Prozent erhöht, was allerdings manche Analysten bereits als Signal für eine bevorstehende Rezession gedeutet haben.

Tatsächlich ist der bis dato vielfach „überhitze“ Arbeitsmarkt mit der Schaffung von Zehntausenden neuen Jobs pro Monat in einer unverändert robusten Verfassung, auch wenn gewisse Faktoren auf eine Abschwächung der Dynamik hinweisen. Dies würde jedoch einen notwendigen Übergang zur Normalisierung darstellen und folglich ganz im Sinne der US-Notenbank sein, deren primäres Ziel in der nachhaltigen Eindämmung der Inflation liegt. Diesbezüglich bietet die aktuelle Teuerung genügend Spielraum für eine erste Zinssenkung, die für Mitte September erwartet wird. Nach der massiven Anhebung der Leitzinsen ab 2022 steht die lange erwartete Zinswende unmittelbar bevor, denn die für Juli ausgewiesene Inflationsrate bewegt sich mit 2,9 Prozent allmählich in den erwünschten Ziel-Bereich von zwei Prozent.

Dazu kommt noch das mittlerweile abgeschwächte Lohnwachstum in Höhe von 3,6 Prozent auf Jahresbasis, was darauf hindeutet, dass auch der Inflationsdruck am Arbeitsmarkt deutlich nachgelassen hat. Wie hoch somit die kommende Senkung und damit der erste Zinsschritt nach unten ausfallen wird, ist Gegenstand heftiger Spekulationen, ebenso die Anzahl weiterer Leitzins-Reduktionen im heurigen Jahr. Naturgemäß gehen bei solchen makro-ökonomischen Sachverhalten die Meinungen weit auseinander, was nur beweist, dass selbst die größten US-Banken und Fondsgesellschaften bei ihren kurzfristigen Einschätzungen mal richtig oder falsch liegen können.

Der zentrale Punkt, ob es zu einer Rezession oder einem erhofften „Soft Landing“ kommt, ist die Entwicklung des Verbrauchervertrauens und des damit verbundenen Konsums, denn dieser gilt seit jeher als Treiber der US-Konjunktur. Zumindest deuten die Gewinne der Unternehmen in der beendeten Berichtssaison für das 2. Quartal auf einen positiven Jahresverlauf hin, denn mit einer ausgewiesenen Steigerung der Profite um 14 Prozent konnten die im S&P 500 gelisteten Gesellschaften die Erwartungen signifikant übertreffen. Insgesamt liegen damit fast 80 Prozent von ihnen über den Analysten-Prognosen. Auch für das aktuelle Vierteljahr werden ähnlich solide Zahlen geschätzt.   

Der Ausblick der meisten börsennotierten Unternehmen bleibt daher optimistisch, zumal auch das Wachstum der US-Wirtschaft in Q2 mit hochgerechneten 2,8 Prozent für das Gesamtjahr entsprechende Rückendeckung gibt. Selbst bei einer wahrscheinlichen Abschwächung für das 3. Quartal auf zwei Prozent steht ein Rezessions-Szenario im Moment nicht bevor.

Goldpreis klettert auf Marke von 2.500 US-Dollar

Glänzende Zeiten für Gold – klassische Barren zu 400 Unzen erstmals über 1.000.000 USD. Mit einer Wertsteigerung von mehr als 20 Prozent konnte das Edelmetall auch im heurigen Jahr wieder eine außergewöhnliche Performance hinlegen und das losgelöst von seinem klassischen „Safe Haven“- oder Inflationsschutz-Image. Die starken Kurszuwächse der letzten Jahre beruhen bekanntlich auf den vermehrten Käufen der Notenbanken, vor allem aus den Schwellenländern, die dadurch versuchen, ihre Abhängigkeit vom US-Dollar über eine Diversifizierung der Devisenreserven zu verringern.

Dazu zählen in erster Linie die Zentralbanken Chinas, Indiens und der Türkei. Allein die Türkei hat zur Verdeutlichung im ersten Quartal des laufenden Jahres an die 30 Tonnen neues Gold erworben. Sollte sich dieser Nachfrage-Trend fortsetzen, was zu erwarten ist, dürfte 2024 zu einem Rekord bei Zentralbank-Käufen führen. 2022 war das Jahr mit den bisher größten Nettozukäufen in Höhe von 1.082 Tonnen, knapp gefolgt von 2023 mit 1.037 Tonnen, womit die gesamten Goldreserven seit 2010 um mehr als 7.800 Tonnen gestiegen sind.

Interessant ist zudem, dass gerade in China angesichts der wirtschaftlichen Probleme des Landes immer mehr junge Menschen dazu übergegangen sind, regelmäßig Gold in physischer Form für den langfristigen Vermögensaufbau anzukaufen. Unterstützend für den aktuellen Gold-Boom könnten außerdem noch die kommenden Zinssenkungen in den USA wirken, wenn sich Anleger angesichts der reduzierten Einlagezinsen nach Alternativen umschauen.

Auch mit der damit verbundenen Abschwächung des „Greenbacks“, was viele Ökonomen voraussagen, sollte sich über die Verbilligung des in US-Dollar gehandelten Edelmetalls die Nachfrage verstärken. Was die Produktionskapazitäten anbelangt, so ist bis auf weiteres mit keinen wesentlichen Steigerungen zu rechnen, denn seit acht Jahren rangieren die jährlichen Förderungen relativ konstant im Bereich von 3.500 bis 3.600 Tonnen.

Aktienmärkte im August 2024

Die eigentlichen, in der Öffentlichkeit kaum bekannten Gründe für die Markt-Korrektur zu Beginn des Monats waren vorrangig sogenannte „Carry Trades“, also Zinsdifferenz-Geschäfte am Devisenmarkt, bei denen Spekulanten versuchen, die Unterschiede zwischen hoch- und niedrig verzinsten Anlagen für Veranlagungsgeschäfte nutzen. Gerne wird dazu der Yen verwendet, der traditionell gegenüber dem Dollar geringere Zinssätze aufweist und quasi als „Funding Currency“ für alle Art von Spekulationsgeschäften dient.

Mit der oft erzwungenen Auflösung solcher Trades durch unerwartete Ereignisse können dann durchaus eklatante Verwerfungen an den Börsen eintreten, die wiederum Kettenreaktionen bei Tradern oder „Angst-Verkäufe“ bei Anlegern auslösen. Diesmal waren es Anhebungen der Yen-Zinsen durch die Bank of Japan, wodurch Investoren zu Sicherheitsleistungen über Aktienverkäufe veranlasst wurden, was diesmal nicht nur amerikanische Tech-Titel traf, sondern ganz besonders japanische Aktien (siehe Einbruch Nikkei-Index).

Die Korrekturen in der ersten Woche des Monats trafen neben japanischen Aktien in erster Linie die besagten Tech- und Growth-Titel, während Value-Werte davon eher unberührt blieben. Nach dem Abklingen der Spannungen erfolgte mit der Beruhigung der Märkte ab der zweiten Woche eine weitgehende Erholung, die die Börsen nahe oder sogar über ihre alten Höchststände brachte.

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